komponistin, chorleiterin, dozentin

Auf der Reise zur Heimat - Edvard-Grieg-Lieder
 


Fünf der schönsten Klavier-Lieder von Edvard Grieg in gut singbaren Sätzen für Frauenchor:
verspielt oder melancholisch, dabei immer leichtfüßig bleibend und zu feinsinniger Gestaltung einladend.

Sowohl einzeln als auch als Zyklus aufführbar.
Die Bearbeitungen der Lieder 1/3/4/5 liegen in je einer deutschen und norwegischen Fassung vor.

 

 
Liederzyklus

titel besetzung text sprache schw.gr. verlag
1. Auf der Reise zur Heimat /
Ved Rondane
SSA Arr.: Musik: Edvard Grieg op. 33 Nr. 9 deutsch + norweg. ms EF 6438
2. Die Verschwiegene Nachtigall SSA Arr.: Musik: Edvard Grieg op. 48 Nr. 4 deutsch ms

EF 6439

3. Letzter Frühling / Våren
SSAA Arr.: Musik: Edvard Grieg op. 33 deutsch + norweg. ms

EF 6440

4. Im Kahne / Mens jeg venter SSAA Arr.: Musik: Edvard Grieg op. 60 Nr. 4 deutsch + norweg. ms

EF 6441

5. Am schönsten Sommerabend war’s /
Jeg reiste en deilig sommerkveld
SSAA Arr.: Musik: Edvard Grieg op .26 deutsch + norweg. ms

EF 6442

 

 

Deutsche Texte

 

 

1. Auf der Reise zur Heimat
Originaltitel: Ved Rondane
(No ser eg atter slikke fjell og dalar)

So seh aufs neu ich jene Berg' und Tale,
die einst ich in der Kindheit Tagen sah,
es liegt vor mir im goldnen Sonnenstrahle
die Heimatflur, die altvertraute, da.
Und wie mein Aug sie schaut, mit einem Male
ist auch die Jugendzeit aufs neue nah;
ich sink an ihrem Mutterbusen nieder
und fühl in ihrem Schoß als Kind mich wieder.

Und wie entzückt zu jenen selgen Räumen,
wo Wahrheit wird des Lebens buntes Spiel,
kommt über mich ein wundersames Träumen,
wie einst es wohl den Knaben überfiel.
Und tief empfind ich es: hier will ich säumen,
in diesem Friedensport bin ich am Ziel!
Kein höher Los kann jemals ich erwerben,
als einzig hier zu leben und zu sterben!

Worte: Aasmund Olavsson Vinje;
Deutsche Nachdichtung: Hans Schmidt

2. Die verschwiegene Nachtigall

Unter den Linden, an der Heide,
wo ich mit meinem Trauten saß,
da mögt ihr finden, wie wir beide
die Blumen brachen und das Gras.
Vor dem Wald mit süßem Schall,
Tandaradei! Tandaradei!
sang im Tal die Nachtigall.

Ich kam gegangen zu der Aue,
mein Liebster kam schon vor mir dahin.
Ich ward empfang'n als hehre Fraue,
daß ich noch immer selig bin.
Ob er mir auch Küsse bot?
Tandaradei! Tandaradei!
Seht, wie ist mein Mund so rot!

Wie ich da ruhte, wüßt' es einer,
behüte Gott, ich schämte mich.
Wie mich der Gute herzte, küßte,
keiner erfahr das, als nur er und ich;
und ein kleines Vögelein,
Tandaradei! Tandaradei!
das wird wohl verschwiegen sein.

Worte: Walther von der Vogelweide

3. Letzter Frühling
Originaltitel: Våren
(Enno ein gong fekk eg vetren at sjå)

Ja, noch einmal ist das Wunder geschehn,
das Glück mir beschieden,
wieder in all seiner Wonne zu sehn
den Frühling hienieden!
Durfte noch einmal beseliget schaun
den Winter zertauen,
lieblich die Seen und die Ströme erblaun,
ergrünen die Auen.
Hören noch einmal, des Morgens erwacht,
Schalmeien erklingen,
einmal noch hören,
entschlummernd zur Nacht,
die Nachtigallen singen.

Schöner, als jemals zuvor ich es sah,
bedünkt mich das Blühen,
schön, wie die Sonne dem Untergang nah
im letzten Erglühen.
Düfte der Blumen, sie hauchen so süß,
so lind wehn die Lüfte,
gleich als ob fernher ihr Atem schon grüß
von jenseits der Grüfte.
Wandle, als träte mein zagender Schritt
nicht irdische Matten,
zöge im Fluge der Wolken schon mit,
ein seliger Schatten.

Worte: Aasmund Olavsson Vinje;
Deutsche Nachdichtung: Hans Schmidt

 

4. Im Kahne
Originaltitel: Mens jeg venter
(Villgjess i hvite flokker)

Möven, Möven in weißen Flocken!
Sonnenschein!
Enten stolzieren in gelben Socken
schmuck und fein.
Fahr', fahr' zum Fischerstrand,
ruhig ist es am Schärenrand;
rings die See liegt so stille,
wo-wo-wille.

Löse, löse, mein Schatz, die dichte
Lockenpracht,
Dann lass uns tanzen, die warme, lichte
Juninacht.
Wart', wart'! zu Sankte Hans
gibt es Hochzeit mit lust'gem Tanz,
Geigen in Hülle und Fülle.
Wo-wo-wille.

Wiege, wiege mich, blanke Welle,
immerfort!
Lieblich naht, wie die schlanke Gazelle,
mein Schätzlein dort.
Wieg', wieg' in Traum mich ein,
du bist mein und ich bin dein.
Geigen, schweiget nun stille!
Wo-wo-wille.

Worte: Vilhelm Krag
Nachdichtung: anonym

5. Am schönsten Sommerabend war‘s
Originaltitel: Jeg reiste en deilig sommerkveld

Am schönsten Sommerabend war's,
ich ging durch ein einsam Tal,
der Fels stand licht und die Sonne schwand,
der Fjord war blau und grün der Strand,
und Sommerlüfte
und Birkendüfte,
und still das Land.

Ein schlankes Mädchen mit rotem Band
im gold'nen dichten Geflecht,
mit Strickzeug still auf der Feldflur saß,
die Ziegenherde am Felsen fraß,
die tät sie hüten,
und Quellen glitten
gelind durch's Gras.

Was träumte sie wohl, die schlanke Maid,
hinaus in die dämmernde Nacht?
Alleine, einsam! Ihr wird wohl bang?
Ob Sehnsucht wohl übern Fels sich schwang?
Horch, ferne Lieder!
Rings hallt es wider
wie Wehmutsklang.

Worte: John Paulsen
Deutsche Nachdichtung: Wilhelm Henzen

 

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